"Eine unendliche Geschichte" der Michael-Ende-Grundschule

Allmählich macht der geplante Neubau der Michael-Ende-Grundschule ihrem Namensgeber alle Ehre! 1974 unter dem damaligen SPD Bürgermeister Hans Bayer fertiggestellt, war noch in der Amtszeit von Bürgermeister Rolf Zeitler eine Sanierung des jetzigen Gebäudes angedacht. Seitdem stand das Thema unzählige Male auf der Tagesordnung des Grundstücks- und Bauausschusses und des Stadtrats, allein seit Januar 2016 bis heute insgesamt 16 mal!

2015 wurde ein neues Schul- und Raumkonzept für alle Unterschleißheimer Grundschulen erarbeitet, das den neuen Lernbedingungen, den Inklusionsvoraussetzungen und der Ganztagsbetreuung Rechnung trägt. Da dieses Konzept in dem bestehenden Gebäude nicht umzusetzen und eine Sanierung auch finanziell nicht sinnvoll war, entschied man sich für einen Neubau. Die SPD Fraktion und weitere Mitglieder des Stadtrats hatten sich für den jetzigen Standort an der Raiffeisenstraße ausgesprochen – die CSU Fraktion wollte den Neubau an den Schulcampus Realschule/ Carl-Orff-Gymnasium verlegen. Das hätte dort täglich ca. 2700 Schüler bedeutet und stieß auf großen Widerstand der drei beteiligten Schulleitungen und vieler Eltern. 2017 fiel die Entscheidung für das Grundstück am jetzigen Standort, das Bestandsgebäude sollte für eine andere Nutzung erhalten bleiben.

Die Architekten begannen zu planen, bis im Stadtrat mehrheitlich beschlossen wurde, auf dem Dach der Turnhalle sechs Wohnungen zu bauen. Neue Statik, Lärmschutzgutachten usw., erhebliche Kostenmehrung. 2019 kam dann auf Vorschlag von Bürgermeister Christoph Böck der Antrag der Fraktionen der SPD, der Grünen und der ÖDP, statt der Wohnungen auf dem Turnhallen-Dach dringend benötigte Übungsräume für die Musikschule, die Stadtkapelle und den Musikverein mit den Chören zu schaffen. Diese Idee gefiel allen, trotz der um 6,5 Mio. € weiter steigenden Kosten. Die abgeänderte Projektplanung wurde am 25.7.19 im Stadtrat abgesegnet, geplante Kosten 43,7 Mio. €. Wie sich herausstellte, war dieser Ansatz viel zu niedrig. Unter anderem waren die hohe Steigerung des Baukostenindexes von 2018 auf 2020 nicht berücksichtigt, Abbruchkosten oder die erschwerten Grundwasser Bedingungen und sowie eine komplizierte Baustelleneinrichtung, um nur einige Punkte zu nennen, nicht eingeplant. Schlussendlich sprechen wir jetzt von 57 Millionen plus einem Puffer von 9 Millionen € für Unvorhergesehenes, was im Bauausschuss vom 25.05.20 gegen die Stimmen der CSU genehmigt wurde. Ludwig Pettinger, der neue CSU Baureferent, schlug da schon vor, die Planungen für den Neubau im Zuge der Corona bedingten finanziellen Unsicherheiten zurückzustellen, eventuell den Standort noch einmal zu überdenken und auch im Stadtrat blieb die CSU bei ihrer Ablehnung:„die alte Schule könne man übergangsweise ertüchtigen“. Diesem Vorschlag widersprach Bürgermeister Böck vehement. Er hält den Abbruch der Neubaupläne für völlig unsinnig, noch länger zu warten würde noch mehr kosten, der Bedarf und steigende Schülerzahlen in den nächsten Jahren seien gegeben, wir müssten leider in den sauren Apfel beißen. Die Stadt habe die finanziellen Mittel, um dieses Projekt zu realisieren und die Schule stehe auf der Prioritätenliste für ihn ganz oben. Unterstützt wurde er auch von den Freien Bürgern - Architekt und StR Martin Reichardt lehnte eine Unterbrechung der Planungen zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls ab. Bei der Abstimmung wurde die Fortführung der Planungen dann mit allen Stimmen der anderen Parteien 19 zu 10 beschlossen mit der Auflage, jedwede Einsparmöglichkeiten auszuloten!

An dieser Stelle möchte die SPD Fraktion noch einmal klarstellen, warum für sie ein Neubau unverzichtbar ist. Die zukunftsfähige Ganztagsschule ist mehr als nur ein Lernort, unser neues Schulkonzept mit zusätzlichen Räumen gibt die Möglichkeiten zum selbständigen Interagieren der Kinder über Klassengrenzen hinweg, den sogenannten Clustern. Die Inklusion und Integration müssen voran gebracht werden, die 100% Ganztagsbetreuung auch an Grundschulen soll durch einen Rechtsanspruch von der Bayerischen Staatsregierung garantiert werden. Auch die Sicherheitskonzepte haben sich verändert. Die in den kommenden Jahren zu erwartenden steigenden Schülerzahlen in USH durch die Fertigstellung neuer Wohnbaugebiete lassen sich statt bisher mit einer vier- nur mit einer fünfzügigen Schule auffangen. Die Grundschulen an der Johann Schmid - und Ganghoferstraße sollen später ebenfalls nach dem neuen Schulkonzept umgestaltet werden, allerdings sind dort keine Kapazitätsausweitungen möglich. Der Vorschlag der CSU Fraktion, bei Bedarf übergangsweise Container aufzustellen, ist für die SPD keine Option.

Darüber hinaus kann mit den neuen Übungsräumen für die Musikgesellschaft mit der Stadtkapelle und den Chören sowie für die Musikschule ein langjähriger und dringender Mangel behoben werden - neben dem Schulsport bekommen die Sportvereine eine weitere moderne Turnhalle. Die Investition in die Zukunft unserer Kinder, aber auch in die Kultur ist eine unserer wichtigsten Aufgaben für unsere Stadt. Dafür brauchen wir moderne Bildungseinrichtungen und ein Kulturleben, das auch durch das vielfältige Wirken unserer Vereine mitgeprägt ist. Gemeinsam mit Bürgermeister Christoph Böck: “Lasst uns den Mut haben anzufangen!“

Die SPD-Fraktion