Hiermit beantragen wir, dass die Stadtverwaltung für die kommenden Sommerferien ein „Sommer-Lerncamp“ für die Schüler*innen der Unterschleißheimer Grund- und Mittelschulen initiiert, um Corona-verursachte Lerndefizite auszugleichen. Hierzu soll die Stadtverwaltung damit beauftragt werden, einen geeigneten Träger zu finden, der das „Sommer-Lerncamp“ organisiert und koordiniert.
Begründung:
Seit über einem Jahr findet in Bayern der Schulunterricht weitgehend als Wechsel- oder Distanzunterricht statt. Diese Situation wird sich aller Voraussicht nach bis in die Sommermonate fortsetzen. Die Betreuung und Unterstützung der Kinder im „Homeschooling“ ist für viele Familien eine große Herausforderung, insbesondere für Alleinerziehende, sozial schwächere Familien, und Familien mit Migrationshintergrund. Die Medien berichten, dass viele Schüler*innen durch das „Homeschooling“ mittlerweile große Lerndefizite haben, u.a., dass Grundschüler*innen nicht richtig lesen lernen oder bereits erworbene Lesefähigkeiten wieder verloren haben. Wir möchten, dass in Unterschleißheim keine Kinder derart benachteiligt werden. Ihr Recht auf Bildung und Chancengleichheit soll ernst genommen werden. Deswegen schlagen wir vor, dass die Stadt Unterschleißheim in den Sommerferien ein „Sommer-Lerncamp“ initiiert. Der Grundgedanke des „Lerncamps“ ist, dass Schüler*innen der Unterschleißheimer Grund- und Mittelschulen mit Lerndefiziten ehrenamtliche Lernpaten und -patinnen an die Seite gestellt werden, die sich mit ihnen in den Sommerferien regelmäßig treffen, um das Lesen und ggf. auch das Rechnen zu üben. Diese Lernstunden könnten- dem dann vorliegenden Infektionsgeschehen angepasst - in Kleingruppen oder als Einzelstunde stattfinden, am besten an der frischen Luft. Das „Lerncamp“ könnte im Rahmen des Sommer-Ferienprogramms der Stadt Unterschleißheim angeboten werden. Die Stadtverwaltung müsste für das Projekt einen Träger finden, der die Organisation und Koordination des Lerncamps übernimmt. In Frage kämen hierfür evtl. das JugendKulturHaus Gleis 1, die Junge Integration Unterschleißheim, das Spielmobil der Stadt Unterschleißheim, oder die Nachbarschaftshilfe. Wegen der Corona-Pandemie sollte das „Lerncamp“ dezentral an verschiedenen Orten stattfinden. Deshalb sollten möglichst weitere Einrichtungen miteinbezogen werden, z.B. die Schulen, die Kinderhorte, und die Kirchengemeinden. Diese könnten vor allem auch Räumlichkeiten (Gärten oder Schulhöfe) zur Verfügung stellen. Um das Projekt richtig zu dimensionieren, wäre es sinnvoll, zunächst durch Anfrage bei den Schulen den Bedarf an Lese- und Rechennachhilfe zu ermitteln. Lehrkräfte könnten dann auch gezielt Werbung für das „Lerncamp“ bei betroffenen Familien machen. Ebenso könnte in Kooperation mit Lehrkräften pädagogisch geeignetes Lehrmaterial ausgewählt werden. Mit dem Projekt „Sommer-Lerncamp“ könnte generationenübergreifend den jungen Schüler*innen geholfen werden, die durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona- Pandemie besonders betroffen sind.
Für die SPD-Fraktion
Dr. Birte Bode | Benjamin Strasser | Annegret Harms