Der 5.Dezember war der Tag des Ehrenamtes und den wollen wir zum Anlass nehmen, um uns bei den vielen Menschen in Unterschleißheim zu bedanken, die sich ehrenamtlich engagieren. Vorweg zwei Zahlen: In Deutschland gibt es 29 Millionen Bürger*Innen, die einen Teil ihrer Freizeit für das Gemeinwohl ‚spenden‘ und damit jährlich 46 Milliarden € theoretisch erwirtschaften! Ohne Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren…
Zurück zu Unterschleißheim mit seinen 100 Vereinen und sozialen Einrichtungen, in denen überwiegend ehrenamtliche Arbeit geleistet wird. Alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, beispielhaft nenne ich hier das BRK, die FFW, den Unterschleißheimer Tisch, die Zeitgeister, das Sozialkaufhaus Klawotte, die Nachbarschaftshilfe, die Hospizgruppe und, und, und… Viele der fleißigen Helfer*innen sind sogar in mehreren Institutionen aktiv. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen und sie gefragt, ob und wie sich Corona auf ihre Arbeit ausgewirkt hat.
Eva Wendlinger, 71 Jahre, 2005 Gründungsmitglied und Organisatorin des Unterschleißheimer Tisches: "Wir brauchen viel mehr Zeit, um alle Regeln einzuhalten. Vor der Pandemie stellten sich die Menschen ihre Ration selber zusammen, jetzt müssen wir alle Taschen vorher packen, das ist ein großer Aufwand und trifft auch nicht immer den individuellen Bedarf unserer 171 Kunden*Innen plus 45 Kindern. Alle persönlichen Gespräche fallen weg, der Kontakt geht mir schon sehr ab. Dafür tauschen wir uns im Team aus, bestehend aus 40 Helferinnen und Helfern, da sind wir zusammen gewachsen – das passt! Und der neue REWE ist natürlich als weiterer Spender hoch willkommen".
Gabriele Schmid-Scherr:"CORONA und KLAWOTTE, da gibt es Höhen und Tiefen! Vielen treuen Kunden*Innen fehlt der Austausch mit den 68 Mitarbeiter*Innen- wir sind ja nicht nur ein Sozial-Kaufhaus, sondern auch ein Ort der Begegnung. Unsere gemütliche Sitzecke im 1. Stock ist jetzt seit fast zwei Jahren verwaist. Seitdem gibt es auch keine gemeinsamen Ausflüge, keine Weihnachtsfeiern, keine Teamsitzungen usw. Und die ständig wechselnden Regelungen verunsichern, alles einzuhalten, an alles zu denken ist anstrengend! Zu den Höhen zählt für mich der tolle Zusammenhalt des Teams, das alles mitträgt, jede springt ein, die Gruppenmitglieder bleiben, trotz den Hygiene Auflagen geschuldeter Umorganisationen weiter zusammen, da ist etwas gewachsen. Auch unsere Spender haben gut mitgemacht. Ich bin froh, dass es trotz aller Schwierigkeiten bis jetzt so gut gelaufen ist!"
In der Nachbarschaftshilfe NBH kann ein Großteil der Angebote nur von festangestellten Mitarbeiter*Innen zuverlässig geleistet werden, erzählt Frau Gudrun Gebhardt. Das Ehrenamt ist quasi im Familienzentrum zu Hause laut Frau Annette Freitag. Dort sind 11 Familienpaten im Einsatz, 25-30 Basar Helfer*Innen, Teamfrauen im offenen Treff und Lesepaten an den Grundschulen. Neu ist auch das Projekt Oktopusse – in diesem Jahr von ‚Lichtblicke‘ gefördert – jährlich 4-600 gehäkelte Kuscheltiere für Frühchen. Nach Meinung der beiden Vorsitzenden hat sich das Ehrenamt verändert: Gerade bei den jungen Frauen muss es zur jeweiligen Lebenssituation passen, langfristige Verbindlichkeiten werden eher selten. Dafür ist, auch Corona bedingt, der Kontakt für die, die kommen intensiver. Und die 341 Tschernobyl Pakete waren heuer der absolute Rekord! "Wir machen was möglich ist, dafür sind alle so dankbar."
Seit 11 Jahren gibt es in Unterschleißheim die Freiwilligenbörse ZEITGEISTER, die Sandra Nägele seit November 2018 koordiniert (Tel.:317 814 14). Die Zeitspender - momentan sind es ca. 50 – geben etwas von ihrer Zeit für Menschen, die plötzlich oder ab und zu Unterstützung im Alltag brauchen. Leider sind dauerhafte Hilfen, z.B. im Haushalt, nicht möglich, da alle ehrenamtlich arbeiten. Aber auch sie hat Corona schwer getroffen, da z.B. Besuchsdienste nicht mehr möglich waren, das durfte nur das BRK. "Positiv ist inzwischen die hervorragende Vernetzung der einzelnen Anlaufstellen, selbst das Landratsamt ruft an. Alle Zeitgeister wünschen sich wieder Normalität, weil sie zurzeit nicht so viel machen können, wie sie wollen. Und jedes neue Mitglied ist willkommen!"
Bei ihnen und allen anderen sozialen Einrichtungen und Vereinen in Unterschleißheim bedanken sich Bürgermeister Christoph Böck, der Vorstand des SPD Ortsvereins und alle Mitglieder der SPD Fraktion ganz herzlich für das große ehrenamtliche Engagement und die tausende von Stunden, die alle Helferinnen und Helfer 2021 unter schwierigsten Umständen für unsere Stadt geleistet haben und die sicher auch 2022 wieder im Einsatz sein werden!
Antje Kolbe für die SPD Unterschleißheim-Lohhof
--
Auch Sie möchten sich ehrenamtlich engagieren, wissen aber nicht wer Ihre Hilfe benötigt? Dann nutzen Sie die Ehrenamtsbörse auf der Homepage der Stadt Unterschleißheim:
https://www.unterschleissheim.de/familie-soziales-bildung/ehrenamtsboerse.html