Trickbetrug – die SPD klärt auf

28. März 2023

„Die Polizei kommt niemals bei Ihnen vorbei und holt Geld oder Schmuck zur sicheren Verwahrung ab“, versichert Kriminaloberrat Arno Helfrich den rund 65 Gästen, die sehr zur Freude von Dr. Birte Bode der Einladung der Unterschleißheimer SPD und des SPD Landtagskandidaten Florian Schardt ins Bürgerhaus gekommen sind, um sich beim Leiter der Kriminalprävention München über die neuesten Gaunertricks zu informieren.

Besondere Sorge bereiten der Polizei derzeit sogenannte Schockanrufe. Dabei geben sich die Anrufer als Polizei oder Staatsanwaltschaft aus und behaupten beispielsweise, dass ein enger Angehöriger einen Unfall mit Todesfolge verursacht hat und nur gegen eine Kaution auf freien Fuß kommt. Die Masche zielt darauf ab die Geschädigten so zu schocken, dass die Kontrollmechanismen im Gehirn überlistet werden. Auch wenn bevorzugt ältere Menschen im Visier der Betrüger sind, macht Helfrich deutlich, dass es wirklich jeden treffen kann. “Das sind keine Hobby-Betrüger, die morgens aufstehen und beschließen jemanden übers Ohr zu hauen, sondern bestens organisierte professionelle Banden, die aus Callcentern in Holland, Polen oder der Türkei in perfektem Deutsch agieren.“ Erhalte man einen Anruf dieser Art, rät die Polizei dazu einfach aufzulegen.

Als weiteres Beispiel für Trickbetrug nennt Helfrich den ‚falschen Handwerker‘, der wegen eines erfundenen Wasserschadens klingelt um nachzusehen, ob auch die darunter liegende Wohnung betroffen ist. Lässt man den Handwerker ins Haus, sorgt dieser unbemerkt dafür, dass die Tür einen Spalt offen bleibt, so dass ein Komplize nach Geld und Wertgegenständen suchen kann, während der vermeintliche Schaden untersucht wird. Manche Menschen haben 20-30 000.-€ zu Hause, aber sichere Verstecke gibt es nicht für diese Profis! Eine ähnliche Masche ist der Besuch der ‚neuen Nachbarn‘ mit selbst gebackenem Kuchen. Lässt man die angeblichen Mitbewohner gutmütig eintreten, muss irgendwann einer der beiden auf die Toilette und nutzt die Gelegenheit stattdessen für den geplanten Diebstahl. Arno Helfrich rät daher, „wirklich niemanden in die Wohnung zu lassen, den man nicht kennt. Auch nicht die Polizei – selbst ein Ausweis kann gefälscht sein!“ Im Zweifel die 110 wählen und nachfragen, ob die Beamten vor der Tür den Auftrag dazu haben. In diesem Zusammenhang weist Helfrich daraufhin, dass sich die Polizei selbst nie mit der 110 meldet. Und Alexander Wolf, der für Unterschleißheim zuständige Kontaktbeamte ergänzte noch, lieber einmal zu viel die 110 anrufen und nicht die Oberschleißheimer Dienststelle.

Eine andere beliebte Masche sei der SMS- oder WhatsApp-Betrug. Hierbei wird Bekannt- oder Verwandtschaft vorgetäuscht und behauptet, dass sich z.B. wegen Verlust oder Diebstahl die Handynummer geändert hat. In mehreren Nachrichten wird Nähe aufgebaut und irgendwann um Geld gebeten, z.B. für den Ersatz des gestohlenen Handys oder einen neuen Kühlschrank, der wegen gesperrter Karte oder einem anderen erfundenen, aber glaubwürdigen Grund nicht bezahlt werden kann. „Keine Überweisung an unbekannte Personen“, rät Helfrich. „Im Zweifel rufen Sie bei der Ihnen bekannten Rufnummer an, und erkundigen sich. So wird die Lüge schnell als solche entlarvt.“

Zum Schluss der interessanten Veranstaltung verband Landtagskandidat Schardt seinen Dank für den Besuch und an die Experten mit einem Hinweis auf die angespannte Personalsituation bei der Kriminalpolizei. „Ein Viertel der Stellen sind vakant“. Das seien genau die Leute die es brauche, Trickbetrügern das Handwerk zu legen. Entgegen der weitläufigen Meinung sei die bayerische Polizei nicht so großzügig finanziert, wie es von der Staatsregierung gerne behauptet wird.

Unter folgendem Link der Polizei kann man sich übrigens ausführlich über den Schutz vor Schockanrufen informieren: https://www.polizei.bayern.de/schuetzen-und-vorbeugen/beratung/039355/index.html

Antje Kolbe für die SPD Unterschleißheim-Lohhof

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