Stadt-Info-Radl-Tour mit BM Christoph Böck

02. Oktober 2022

Informationen aus 1. Hand hatte der Bürgermeister versprochen und am Samstag, dem 24.September auch geliefert! Trotz einer nasskalten, hässlichen Wettervorhersage hatte sich eine größere Gruppe neugieriger, in Anbetracht des ambitionierten Programms tapferer Radler*Innen pünktlich um 14.00 Uhr auf dem Rathaus Platz eingefunden.

Gleich zu Beginn der Dauerbrenner Stadtmitte: Wer erinnert sich noch an den Architekten Wettbewerb 2019 mit der großen Bürgerbeteiligung? Dann kam Corona und seitdem ist der Bürgermeister zusammen mit den Fraktionen damit beschäftigt, mit den beiden Eigentümern einen gemeinsamen Weg zu finden. Er hofft aber noch in diesem Jahr, nach vielen intensiven Gesprächen einen Erfolg verbuchen zu können. Fest steht, dass Rock Capital zum Jahresende den vorderen Teil des Gebäudekomplexes stilllegen wird – Onassis bleibt uns erst einmal erhalten und für den Bonusmarkt wird von der Stadtverwaltung mit Zustimmung des Stadtrats eine ortsnahe Container-Alternative vorangebracht.

Michael-Ende-Grundschule: Nachdem 2020 die prognostizierten Gesamtkosten auf über 72 Mio. Euro angewachsen waren, musste 2021 die Planung noch einmal deutlich modifiziert und auf 57 Millionen reduziert werden, unter anderem mit dem Verzicht auf eine Tiefgarage oder einen Aufbau auf das Dach der neuen Turnhalle. Seitdem sind die Baukosten so stark wie noch nie weiter gestiegen, inzwischen gibt es aber kein Einsparpotential mehr. Der 5zügige Neubau mit 20 Klassen ist dringend notwendig, um für die Zukunft und den zu erwarteten Bevölkerungszuwachs gerüstet zu sein und auch das Angebot für eine Ganztagsbetreuung an den Grundschulen ab 2026 wird damit sichergestellt. Die Musikschule bekommt in dem Gebäude ebenfalls eine neue Heimat. Nachdem die Turnhalle abgerissen werden muss, um für den Neubau Platz zu schaffen, werden die Kinder bis zu dessen Fertigstellung für den Sportunterricht mit dem Schulbus wohl zur BOS/FOS fahren. Bis zum Ende des nächsten Jahres könnte es soweit sein und der Spatenstich erfolgen!

Business Campus und Koryfeum: Hier warf Bürgermeister Böck zunächst einen Blick auf die Finanzlage unserer Kommune, die wie alle anderen auch mit geringeren Gewerbesteuer Einnahmen zu kämpfen hat. Während nach seiner Einschätzung die negativen Folgen der Corona Pandemie von der Wirtschaft einigermaßen überstanden sind, seien jetzt die durch den Ukraine Krieg bedingten Risiken noch nicht absehbar, Stichwort Energiekrise! Trotzdem sieht er den Wirtschaftsstandort Unterschleißheim für die nächsten 10/20 Jahre äußerst positiv. Beide Gebäudekomplexe sind zukunftsorientiert, modern, hochwertig und verkehrsmäßig bestens erschlossen und auch beim Koryfeum, das mit seinem Baubeginn 2019 Pech hatte, geht es nach längerem Stillstand wieder voran.

Urbanes Gartenquartier: Hier wird sich das Leben auf zwei Ebenen abspielen. Im Erdgeschoß erwartet uns der öffentliche Bereich mit Gewerbe, kleineren Geschäften auch für den Bedarf der Campus Mitarbeiter*Innen und der ca. 500-700 neuen Mieter*Innen. Zur Charakteristik dieses auch ökologisch hochwertigen Projektes zählen zahlreiche Gemeinschaftsräume, die von einem Quartiersmanagement betreut werden. In der sogenannten Gartenebene ab dem ersten Stock wird das private Wohnen stattfinden und die Häuser sind teilweise mit Brücken verbunden – es lebe die gute Nachbarschaft! Unterschleißheim profitiert von der Sozialen Bodennutzung (SOBON) und kann etwa 80 Mitwohnungen mit unterschiedlichsten Grundrissen zu einem bezahlbaren Preis ermöglichen. Auch ein neues Kinderhaus wird dort entstehen unter der Trägerschaft der AWO. Anfang 2024 ist der Baubeginn geplant, übrigens alles in Hybridbauweise, bedeutet Kern aus Stahl, der Rest besteht aus Holz. Das ganze Quartier wird bis auf die Müllabfuhr verkehrsfrei sein, ein Postabhol-Zentrum erspart den lästigen Paketzustelldienst. Die gesamte Planung wurde bezüglich der Höhenstaffelung an Richtung Nachbarschaft zur Weihersiedlung noch einmal optimiert, deren Bewohnerinnen und Bewohner durch zwei Durchlässe im Wall problemlos zu den Geschäften gelangen können. Ein Satz noch zu dem 50 Meter hohen Landmark Gebäude zwischen Campus und Quartier: die dort vorgesehenen Appartements sind für Firmen-Mitarbeiter*Innen gedacht, die Projekt bezogen zeitweise in USH tätig sein werden. Das Fazit des Bürgermeisters: „Es entsteht hier wirklich ein ganz besonderer Stadtteil mit einem völlig neuen Wohngefühl, auf den sich alle Bürgerinnen und Bürger Unterschleißheims freuen dürfen.“

BRK-Neubaus: Auf dem Weg zum See konnten wir im Sommer beinahe täglich zuschauen, wie schnell das Gebäude Gestalt annahm. Es wird Platz für die Einsatzfahrzeuge haben, Schulungsräume, eine Großküche für Notfälle und Büros und am 13. Oktober ist sogar schon Richtfest! Der Bürgermeister erinnerte daran, dass z.B. die Feuerwehren eine staatliche Pflichtaufgabe sind, Gelder für das BRK aber eine freiwillige Leistung der Kommunen. Da ist jetzt USH mit 6 Millionen dabei, aber gerade Corona habe gezeigt, wie wichtig diese Institution mit seinen vielen, schnell zu aktivierenden ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ist. Leider ist das alte Haus infolge eines kürzlich aufgetretenen Wasserschadens nicht mehr zu benutzen und muss abgerissen werden.

Auf eine eventuelle Verlagerung des dahinter liegenden Umspannwerkes auf die andere Seeseite angesprochen meinte Christoph Böck, die Idee habe natürlich etwas für sich, aber die dafür notwendigen 8-10 Millionen € seien bei der derzeitigen Finanzlage kaum aufzubringen und die städtischen Gremien müssten noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen, da die Erneuerung des Umspannwerkes durch das Bayernwerk ansteht.

Hort an der Ganghofer Grundschule: Endlich konnten nach einer langen Entstehungszeit neun Gruppen im September in das geräumige, mit sehr viel Holz gebautem Gebäude umziehen. Unser Stadtoberhaupt: „Das war das bisher schwierigste Projekt in den 9 ½ Jahren meiner bisherigen Bürgermeister Tätigkeit. Von Anfang an lief vieles nicht so wie gedacht und geplant und zum Schluss verzögerten auch noch Brandschutzmängel die vorgesehene Einweihung in den Pfingstferien. Die Baukosten summierten sich schlussendlich auf 10 Millionen – aber nun ist ein sehr schönes Haus entstanden, das auch an dieser Schule eine zukünftige Ganztagsbetreuung sichert!“ Der alte Container wird gerade energetisch saniert und kann danach von der Mittagsbetreuung genutzt werden.

ESSO Gelände: Das hatte die Stadt auf Betreiben des Bürgermeisters nach längerer Diskussion erworben mit dem Ziel, die Bezirksstraße aufzuwerten und langfristig als Einkaufsmeile zu erhalten. Der Stadtrat hatte sich nach intensiven Beratungen 2020 für ein Gebäude mit Tiefgarage, einer großen Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss und darüber generationenübergreifendem Wohnen entschieden. Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass ein Mehrgenerationen Wohnen in USH besser im neuen Gartenquartier sowie in Lohhof-Süd realisiert werden kann. Nun muss der Stadtrat über eine neue Nutzung entscheiden. Die Parksituation in der Bezirksstraße zu verändern ist für die Stadt sehr schwierig, da 80% der Stellplätze im baurechtlichen Eigentum der Geschäftsinhaber sind. Der SPD-Antrag, im ‚ESSO‘ –Gebäude neue Parkmöglichkeiten zu realisieren, könnte vielleicht einen Kompromiss darstellen. Der Finanzrahmen der Stadt ist allerdings erschöpft und so gibt es Überlegungen, das ganze Areal eventuell in Erbpacht an einen Investor zu verkaufen.

Kiebitzstraße: Der Aushub für dieses städtische, mit einem Förderprogramm gebaute Projekt wird im Oktober beginnen. Dann werden 13 Standard Wohnungen für Mitarbeiter*Innen der Stadtverwaltung oder der Kindergärten entstehen. Auch bei diesem Vorhaben wurden die Bauhöhen der Umgebung angeglichen unter Verzicht auf zusätzliche Wohnungen. Inzwischen war es 16.30 Uhr geworden und so entschloss sich unser ‚Reiseführer‘, den Rest des Programms abzukürzen - die im Stadtrat anstehenden Entscheidungen und Einzelheiten zum Großprojekt Lohhof Süd werden natürlich zeitnah veröffentlicht. Wegen eines weiteren Termins verabschiedete sich auch der mitgeradelte Landtagskandidat der SPD für den Landkreis München-Nord Florian Schardt, der sich sehr beeindruckt von den vielen interessanten Informationen zeigte und versprach, bald wieder zu kommen! Der Rest der Truppe, unter anderem auch die Stadtratsmitglieder Birte Bode, Antje Kolbe und Philipp Wallner, begleitete leicht verfroren, aber trocken! den Bürgermeister zum Ausklang noch ins Cafe Waldblick. Und dort bedankten sich alle bei ihm, aber auch bei Robert Burschik und Klaus Linberg, den beiden Radl-Engeln vom ADFC sehr herzlich, die in bewährter Manier fast 10 Km die Sicherheit unserer Info-Tour auf den Straßen Unterschleißheims gewährleistet hatten.

Antje Kolbe für die SPD USH-Lohhof

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