Am 15.Januar hatte die SPD zum ersten Bürgergespräch des neuen Jahres eingeladen und an die 70 Bürgerinnen und Bürger füllten trotz eines Schneesturms die Parkgaststätte bis auf den letzten Platz. Verkehrsreferent Dr. Thomas Breitenstein begrüßte alle Gäste, darunter Bürgermeister Christoph Böck und fast die gesamte SPD Fraktion. Anlass war die Vorstellung des Verkehrskonzepts für das neue Mehrgenerationen-Quartier östlich von Lohhof Süd mit seinen Bestandteilen Betreutes Wohnen, Pflege und Pflegeschule, dazu barrierefreies Wohnen, Einkaufen und einem zentralen, verbindenden Park mit Café.
Um die Bedeutung des Projekts für Unterschleißheim noch einmal deutlich zu machen, nannte Dr. Thomas Breitenstein vorab einige Zahlen zur Pflegesituation: Nach Daten der Münchner Pflegebörse gibt es im Umkreis von 10 km um Unterschleißheim momentan keinen einzigen freien Pflegeplatz! Für Damen wird man erst ab 14 km, für Männer sogar erst ab 17 km Entfernung fündig, und im Abstand von 50 km weisen gerade einmal 6 von 120 Pflegeeinrichtungen einen freien Platz aus. Hier würde das Projekt Lohhof -Süd besonders den Bedürfnissen der älteren Generation sehr entgegen kommen. Jetzt zum Thema des Abends: Die Verkehrserschließung des neuen Quartiers wird über eine neue Verbindungsstraße zwischen Kreuzstraße und Stadionstraße erfolgen. Der Anschluss an die Kreuzstraße wird mit einer Ampel geregelt. Ein Kreisverkehr an dieser Stelle wurde geprüft, ist aber leider aus Platzgründen nicht möglich. Östlich der neuen Verbindungsstraße schließt ein neues, größeres Biotop die Planungen Richtung B13 ab.
Die Buslinienführung durch Lohhof Süd wird bestehen bleiben, zusätzliche Bushaltestellen sind planerisch vorgesehen und hängen von der 2026 kommenden MVV-Nahverkehrsplanung ab. Falls sich die angedachte neue innerstädtische Kleinbuslinie realisieren lässt, soll mit dieser das Quartier ebenfalls erschlossen werden.
Ein weiteres Motiv für die neue Verbindungsstraße ist der seit Jahren bestehende Wunsch der Lohhof Südler, vom Durchgangsverkehr entlastet zu werden. Ein Verkehrsgutachten mit Zählung des ein- und ausfahrenden Verkehrs hat ergeben, dass täglich ca. 4.500 Fahrzeuge die Mallertshofener Straße befahren und bis 2035 eine Steigerung auf 4.800 Fahrzeuge erwartet wird. Dabei sind jedoch zwei Drittel des Verkehrs Anrainer Lohhof Süds. Mit der neuen Verbindungsstraße dürften laut Gutachten ca. 1.800 Fahrzeuge abgeleitet werden, so dass es zu einer deutlichen Entlastung kommen wird. Bürgermeister Christoph Böck wies in diesem Zusammenhang auch auf die Lärmreduktion und ein Plus an Sicherheit hin. Apropos Sicherheit: Die Verlegung der Polizeistation in das neue Quartier ist noch nicht beschlossene Sache, außer USH gibt es noch mehrere Mitbewerber.
Während der Bauphase – Beginn hoffentlich 2024, Dauer drei bis vier Jahre – wird die Baustelle ausschließlich über die Kreuzstraße erschlossen, es wird keine Zufahrt über die Stadionstraße oder Lohhof Süd geben! Der notwendige Aushub beim Bau der Gebäude wird zur Prüfung auf Schadstoffe regelmäßig beprobt und abgedeckt gelagert. Bereits erfolgte Probebohrungen haben bislang ergeben, dass die Belastung in diesem Bereich unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegt. Soweit Dr. Breitenstein, nicht nur der SPD Verkehrs-, sondern auch Umweltreferent.
Anschließend berichtete Werksreferentin Sybille Bichlmeier über den Umbau des Sportparks, nötig durch die Streckenführung der Umgehungsstraße. Die Parkgaststätte mit ihrem Biergarten bleibt bestehen, aber der Kunstrasenplatz, der Hockeyplatz und auch die Stockbahn müssen weichen. Alles wird an neuer Stelle wieder errichtet, dazu ist ein neuer Soccerplatz Bestandteil der Planungen. Während der Bauzeit kommt es für die Sportler gezwungenermaßen zu Einschränkungen. Der neue Sportpark wird auf LED- Beleuchtung umgestellt, was die Störung der Anwohner künftig reduziert. Insgesamt nimmt die Stadt für die Erschließungsmaßnahmen und die Sportparkerweiterung weit über 20 Millionen Euro in die Hand, denn auch ein neuer Betriebshof soll gebaut werden. Das neue Quartier soll an die Geothermie angeschlossen werden, was auch die Chancen für das Bestands- Lohhof –Süd auf einen Fernwärmeanschluss verbessert. Apropos Chancen: Im Mehrgenerationen-Quartier wird es neben den Angeboten für Seniorinnen und Senioren auch eine Kita für die kleinen Unterschleißheimer geben, also Grund genug, für die Kreuzstraße beim Staatlichen Bauamt Tempo 50 einzufordern. Soweit der offizielle Teil.
Anschließend kamen die anwesenden Bürgerinnen und Bürger zu Wort: Allgemeine Zustimmung gab es zu den entstehenden Pflegeeinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten im Quartier. Zu Fragen nach der angedachten Bebauung des angrenzenden städtischen Grundstücks gab SPD-Baureferentin Katharina Bednarek Auskunft und stellte in Aussicht, dies wäre Thema für ein weiteres Bürgergespräch, da für diese Fläche noch nichts endgültig entschieden sei. Und Bürgermeister Christoph Böck verwies noch einmal auf den sozialen Charakter des angedachten Projektes mit gefördertem Wohnungsbau; ein Einheimischen- Modell mit Einfamilienhäusern beispielsweise sei nicht zu bezahlen. Nach einer intensiven, aber sachlichen Diskussion gingen alle Beteiligten mit vielen neuen Informationen nach Hause. Die SPD bedankt sich herzlich bei den Wirtsleuten der Parkgaststätte, die extra an einem Montag für das Bürgergespräch aufgemacht hatten, und bei den vielen Gästen für Ihr Interesse und den konstruktiven Austausch.
Antje Kolbe für die SPD Unterschleißheim Lohhof