Herrliches Sommerwetter begrüßte 30 sportliche Bürgerinnen und Bürger auf ihrer Fahrt zu den Stätten in Unterschleißheim, wo gerade etwas Interessantes passiert. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier eine kurze Zusammenfassung:
Als erstes konnten alle gleich am Treffpunkt vor dem Rathaus einen nahen Blick ins Rathausfoyer werfen, in dem gerade umfangreich saniert wird: das Dach wird abgedichtet, neuer Sonnenschutz installiert und – besonders aufwändig wie immer und das „Lieblingswort“ unseres Bürgermeisters – der Brandschutz erneuert! So sind sie, unsere Bauvorschriften, mehr als zwei Millionen Euro muss die Stadt dafür ausgeben.
Ein etwas weiterer Blick diagonal über den Platz zeigt auf großen Simulations-Fotos in den Schaufenstern am Eck, wie die Zukunft des IAZ und des Postgeländes nach dem heutigen Planungsstand aussehen wird. Dieses Jahr wird durch die Stadt das Genehmigungsverfahren abgeschlossen werden. Dann könnten die beiden Eigentümer mit Ihrer Planung loslegen und mit dem Abriss beginnen. Unser Bürgermeister hofft, dass dies bis Ende 2026 soweit sein könnte. Wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sich weiter positiv entwickeln, werden die beiden privaten Eigentümer hier geschätzt über 250 Millionen Euro in die Neue Stadtmitteinvestieren. Am Ende wird es in den oberen Stockwerken viele Wohnungen geben, davon auch einige städtische für bezahlbaren Wohnraum, sowie im Erdgeschoss Geschäfte, Restaurants und einen Vollsortimenter-Supermarkt, alle direkt vom Rathausplatz zugänglich.
Die erste Fahrradetappe der Gruppe war kurz, über die Raiffeisenstraße ging es zum Neubau der Michael-Ende-Grundschule, bei der die Form des Gebäudes jetzt deutlich zu erkennen ist. Der Baufortschritt geht jetzt schnell voran, nachdem die anfänglichen Grundwasserprobleme nach den Starkregen des letzten Jahres gelöst waren. 20 Klassen in 5 Clustern – integrierte Verbände mehrerer Klassen - werden sich im Gebäude verteilen, dazu kommen in einem Extrabereich die neuen Räume der Musikschule. Nachmittags wird das Gebäude dann für die Ganztagsbetreuung der Kinder genutzt. Der Bau wird zwar bereits im Frühjahr 2027 nach derzeitiger Prognose fertig werden, aber der Umzug der Schule soll erst zum Ende des Schuljahres 2026/27 erfolgen. Damit ist ein guter Puffer vorhanden, um eventuelle Baumängel noch rechtzeitig beseitigen zu können. Grundschule, Musikschule und Nachmittagsbetreuung in einem Gebäude – so soll es sein und kann künftig den Eltern etwas Nachmittags-Logistik ersparen!
Die Kosten des Neubaus sind beträchtlich– ursprünglich waren 74 Millionen durch die Planer ermittelt worden. Erfreulicherweise konnten bei den bisherigen Ausschreibungen aktuell etwa 10 Millionen Euro sogenannte „Vergabegewinne“ erzielt werden, d.h. die verbindlichen Angebote der Baufirmen lagen deutlich unter den geschätzten Kosten. Wenn keine zusätzlichen Mehraufwendungen kommen und alles gut geht, landen wir wohl bei 65 Mio. Euro. Das freut auch die Stadtfinanzen. Ein kurzes Wort zum Kostenverursacherprinzip sei erlaubt: Der Freistaat hat die Kommunen per Gesetz zur Ganztagsbetreuung verpflichtet und damit die Kosten des Schulneubaus letztendlich verursacht –hält sich aber am Ende mit einer enttäuschenden Kostenbeteiligung von unter 10% sehr vornehm zurück. Das können sich nur finanziell gut ausgestattete Kommunen wie Unterschleißheim leisten, aber auch bei uns wird die Finanzlage und die Haushaltsaufstellung immer schwieriger. Besonders schnell schreitet aktuell die Anlage des neuen Schulhofes voran, damit die jetzigen Schülerinnen und Schüler bald wieder mehr Platz zum Spielen in der Pause haben. Hier werden die tollen großen Steine des alten Erlebnisspielplatzes wiederverwendet.
Bei einem letzten Blick auf die alte Michael-Ende-Schule kam eine Frage einer Mitbürgerin: Was wird mit dem alten Gebäude passieren, wenn die neue Schule fertig ist? Laut Bürgermeister Böck wird hier das Sehbehindertenzentrum zwei Jahre Unterschlupf finden, da die Gebäude des SBZ ebenfalls saniert werden müssen. Stadt und SBZ sind sehr eng verbunden, da ist gegenseitige Hilfe selbstverständlich. Was anschließend kommt? Vielleicht ein Haus der Kultur und Musik? Dazu gäbe es einen Antrag der SPD-Fraktion im Stadtrat. Oder die Verwaltung nutzt die Nähe zum Rathaus für eine Erweiterung? Verschiedene Möglichkeiten würden sich anbieten, die Entscheidung hierzu wird später noch vom Stadtrat zu treffen sein.
Bürgermeister Böck gab am Ende dieses Stopps einen kurzen Einblick, wieviel für die Kinder in Unterschleißheim investiert wird: Ca. 12 Millionen Euro zahlt die Stadt z.B. pro Jahr an die Betreiber von Kitas als Defizitausgleich, das sind über 6.300,- pro Kita-Platz (12 Mio geteilt durch 1900 Plätze), das meiste dabei für Personalkosten. Die Kita-Gebühren können in Unterschleißheim dadurch im Vergleich mit anderen Kommunen sehr niedrig gehalten werden. Es wird allerdings große Haushalts-Anstrengungen und eine günstige Einnahmesituation bei der Gewerbesteuer erfordern, dies auch in Zukunft im gleichen Umfang beibehalten zu können.
Nach der Michael-Ende-Schule ging es durch die Unterführung des Münchner Rings ging es weiter zum Carl-Orff-Gymnasium, wo der notwendige Erweiterungsbau für die Umstellung von G8 auf G9 gerade entsteht. Durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren muss zukünftig ein ganzer Jahrgang mehr in der Schule untergebracht werden. Erweiterte Klassenräume, neue Fachräume, eine zusätzliche Turnhalle und neue, teilweise bereits fertige Außensportanlagen werden für zukünftig 1300 Schüler hauptsächlich aus Ober- und Unterschleißheim errichtet. Und im Bestandsgebäude natürlich auch der Brandschutz verbessert.
Am Ende stoppte die Radel-Gruppe in Lohhof-Süd an der Baustelle der neuen Verbindungsstraße und des Sportparks. Hier erfolgt aktuell noch der Einbau der Sparten für Wasser, Kanal, Geothermie etc. bevor der Straßenkörper entstehen kann. Da bei den laufenden Beprobungen Asbest-haltiges Material im Boden gefunden wurde, wird die Arbeit nun unter Kontrolle einer Sicherheitsbeauftragten für Arbeitsschutz und fachgerechte Entsorgung fortgesetzt. Diese Sicherheitsmaßnahme dient dem Schutz der Bauarbeiter, die direkt mit den Materialien in Kontakt kommen; für die Anwohnerinnen und Anwohner besteht keine Gefahr. Die Verbindungsstraße selbst wird während der gesamten Bauzeit in Lohhof Süd eine Baustraße bleiben und erst am Ende 2027 fertiggestellt und ihren Anschluss an die Haimhauser Straße erhalten. Dadurch müssen Baufahrzeuge über die Kreuzstraße anfahren und Lohhof Süd wird vor Bauverkehr geschützt. Die jetzige einspurige Verkehrsführung nach Lohhof-Süd mit Ampel kann aber wieder Ende des Jahres zurückgebaut werden.
Auch im Sportpark gibt es durch den Bau der neuen Umgebungsstraße Veränderungen. Der Interims-Hockeyplatz ist bereits fertiggestellt und die Einweihung durch die Hockey-Nerds erfolgt. Den Platz ein Provisorium zu nennen ist eine Untertreibung, so gut ist er geworden. Er ist eigentlich als neues Soccerfeld für den SV Lohhof konzipiert, aber die Nerds nutzen ihn als Übergangslösung, bis ihr endgültiger, noch größerer Platz nebenan errichtet ist. Bald begonnen wird auch mit dem neuen großen Fußball-Kunstrasenplatz, damit er noch im Herbst dieses Jahres fertig wird und für das Wintertraining zur Verfügung steht. Bezahlen werden dies alles zum Teil die Investoren des neuen Mehrgenerationenwohnens in Lohhof Süd und zum Teil die Stadt selbst.
Wann geht es denn los mit dem Seniorenwohnen, war eine wichtige Frage aus der Gruppe. Der zukünftige Bedarf in Unterschleißheim nach seniorengerechtem Wohnen ist groß und die Nachfrage schon heute vorhanden. Bürgermeister Böck erläuterte, dass der Investor noch2025 mit dem Bau beginnen möchte. Letzte Klärungen mit dem Landratsamt zu den ersten Baugenehmigungen sind kurz vor dem Abschluss,, danach soll es losgehen. Das gesamte Areal erhält laut Bebauungsplan neben betreutem Wohnen, Pflegebereich, Pflegeschule und behindertengerechtem Wohnen zusätzlich auf dem jetzigen städtischen Streifen Geschosswohnungsbau und einige Reihenhauszeilen für Familien. Der Geschosswohnungsbau wird durch einen Investor erfolgen und die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf fließen in den städtischen Haushalt bzw. werden zum Teil wieder in die Infrastruktur in Lohhof Süd und den Sportpark investiert. Als Abschluss des Areals Richtung Kreuzstraße wird eine Kita, Sobon-Wohnungen der Stadt für bezahlbaren Wohnraum sowie ein Supermarkt mit Parkhaus gebaut. Den zentralen Bereich des gesamten Quartiers bildet ein gemeinsam genutzter Park mit Bäumen, Wiese, Spielplatz und Aufenthaltsflächen als Treffpunkt für Groß und Klein, damit der Begriff „Mehrgenerationenwohnen“ auch mit Leben gefüllt wird.
Damit schloß Bürgermeister Christoph Böck die vielseitigen und informativen Erläuterungen ab. Der Durst der Radlergruppe war angesichts des Sonnenscheins angewachsten und alle freuten sich auf den Biergarten des Café Waldblick und das abschließende gemütliche Beisammensein bei einem Kaltgetränk. Auch dort beantwortete der Bürgermeister gerne weitere Fragen der Mitradelnden und versprach selbstverständlich eine Radl-Info-Tour auch 2026.
Dr. Birte Bode, Co-Vorsitzende SPD Unterschleißheim
Dr. Thomas Breitenstein, Fraktionsvorsitzender SPD